Burlage
Burlage ist ein Ortsteil der Gemeinde
Rhauderfehn im
Landkreis Leer in Niedersachsen. Er liegt etwa siebzehn Kilometer südsüdöstlich von Leer und gut elf Kilometer östlich von Papenburg auf einer Höhe von etwa zwei Meter über
NHN. Der Ortsteil besteht aus den Reihensiedlungen Alt- und Neuburlage.
Beide Ortsteile wurden auf
Erd-Hochmoor-Grund errichtet. Im Zentrum durchzieht ein schmaler Streifen mit
Gley-Boden, den Ort von Nord nach Süd. Westlich davon schließt ein kleiner Bereich mit
Podsol an.
Erstmals wird der Ort 1319 als selbstständige Kommende des Johanniterordens mit dem Namen
Buyrle erwähnt. Es soll sich bei Burlage und
Langholt um Gründungen des
Templerordens gehandelt haben. Fromme Friesen, die sich auch an den Kreuzzügen beteiligten, stifteten dem Orden ihr Land, das später vom Johanniterorden übernommen wurde. 1645 taucht die Bezeichnung
Buhrlage auf, seit 1719 ist die heutige Schreibweise geläufig. Der Name wird von dem Wort „*būr-lâ“ abgeleitet, das Bauernwald bedeutet. Nach der Beseitigung wurde dem noch ein -Lage angefügt, das auf eine freie Fläche hinweist.
[1] Nach der Reformation vergaben die Johanniter ihren Besitz in Burlage in
Erbpacht. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird Renneke/Reinecke von Trier als
Pächter genannt. Dieser, der auch als Pächter der Johanniterkommende
Hasselt genannt wird, gerät später in Insolvenz und verließ Ostfriesland in Richtung
Oldenburg.
Nach dem
Dreißigjährigen Krieg werden dessen Enkel und Urenkel Harm Reinders und sein Sohn Reinder Harms als Pächter erwähnt. Sechs
Generationen lang bewirtschaftete die Familie das Gut, bis es zu Streitereien kam, weil der Orden katholische Siedler aus dem Hümmling in einem Heidegebiet, das heute Jammertal heißt, ansiedeln wollte. Da sich die Nachfahren des Harm Reinders als Erbpächter von ganz Burlage verstanden, waren sie mit diesem Vorgehen nicht einverstanden. Gerade der Haupthof mit seinem Steinhaus, Wiesen und Äckern bot der Familie ein einträgliches Einkommen. Die erfolgreiche Bewirtschaftung Burlages war jedoch von großen Schafherden abhängig, für die man die
Ödländereien brauchte. Es kam zu
Prozessen in mehreren
Instanzen. Zwei Instanzen entschieden zugunsten der Familie Meyer.
[2] In der dritten Instanz vor dem „Obertribunal“ in Berlin wurde am 31. Oktober 1776 für den
Johanniterorden entschieden. Familie Meyer – diesen Familiennamen hatte die Familie zwischenzeitlich wieder angenommen – musste Burlage verlassen, und es kam zur Neuversteigerung der Burlager Siedlerstellen, bei der Mitglieder der alten Pächterfamilie Reinders/Meyer nicht zugelassen waren. 1649 gab nur den alten Haupthof, das Vorwerk des Johanniterordens, mit seinem Steinhaus. Im Volksschatzungsregister von 1719 wurden vier Familien in Burlage genannt:
[3]
Harmen Reiners seine Frau und drei Söhne
Harmen Rolffs u. deßen Frau, dabei wohnen 2 alte Leute und Knecht
Ficke Hinrichs deßen Frau und ein Junge
Claaß Carstjen und seine Frau mit 3 Kinder
1776 war Burlage auf sieben Höfe angewachsen, die alle im Besitz der Nachkommen des Hermannus Meyer waren. Der Haupthof besaß genügend kultiviertes Land, hier konnten vier Pferde und 20 Stück Rindvieh gehalten werden. Die Neusiedlungen boten nur ein dürftiges Einkommen. Der
Johanniterorden ließ die Burlager Pachtstellen neu versteigern, wobei die Pachthöfe verkleinert wurden, so dass die
Kultivierung des Landes effektiver geschehen konnte. Dieses Vorgehen führte zu einer weiteren
Parzellierung Burlages und der Ansiedlung katholischer Siedler aus dem
Hümmling. Wenige Jahre später gab es bereits 29 Höfe/Siedlerstellen in Burlage.
[4]Am 1. Januar 1973 wurde Burlage in die neue Gemeinde Rhauderfehn eingegliedert.
[5]Die
Burlager Windmühle ist ein alter
Wallholländer, der 1824 erbaut wurde. Die Mühle wurde bis in das Jahr 1978 betrieben. Die Flügel sind noch vorhanden, das Mahlwerk wurde aber demontiert. Die Anlage beherbergt heute ein Heimatkunde-Museum.
In Burlage befindet sich der
Befis NaturGarten. Der Lehr- und Schaugarten des
NABU Emsland Nord e.V. ist nach dem Heimatdichter
Bernhard Ficken aus Burlage benannt, auch bekannt als
Befi. Im Vordergrund des Naturgartens steht der Schutz und die Förderung der Artenvielfalt. Kernprojekt des Gartens ist die auf 10.000 Quadratmetern angelegte
Streuobstwiese mit alten hochstämmigen Obstbaumsorten.
Auf Gemeindegebiet befindet sich die Moorlandschaft Esterweger Dose.
Am 27. Februar 1939 stieß der Torfarbeiter Heinrich Breer im Torfabbaugebiet des Moorgutes Sedelsberg bei Burlage auf die Knochen der
Moorleiche des
Kindes aus der Esterweger Dose, einem etwa 14-jährigen Jungen der zwischen 1046 und 1164 dort verstarb und der auch als
Junge von Burlage bekannt ist.
Der
Torfhund von Burlage wurde im Mai 1953 von dem Torfstecher Hermann Albers im Schwarztorf etwa 60 bis 80 cm unter der Oberfläche ausgegraben.
Quelle: Wikipedia